MARIA KÖNIGIN IN TRIER-PALLIEN
Die zwischen 1957 und 1958 erbaute ehemalige Kirche Maria Königin war eine der wenigen katholischen Kirchen im Bistum Trier, die von dem Trierer Architekten Heinrich Otto Vogel (1898 – 1994) als kompletter Neubau geschaffen wurde. Maria Königin befand sich im Trierer Stadtteil Pallien in der Straße „Im Sabel“.
Die ehemalige Kirche zeigt sehr deutlich das Traditionsbewusstsein und vor allem die Vorliebe des Architekten Heinrich Otto Vogel für lokale Baumaterialien – wie den, für den Trierer Raum typischen Sandstein – und die Ausführung in der handwerklich anspruchsvollen Bruchsteinmauertechnik. Vogel kombinierte häufig traditionelle Materialien mit modernen Bauelementen (Gussbeton, Glasbausteine) und konnte so harmonische, anspruchsvolle und qualitätvolle Neubauten schaffen.












AUFFALLEND IN PALLIEN
Im Gegensatz zu den Wohnhäusern wurde die Kirche ganz bewusst quer zum Palliener Waldhang gesetzt – als ein städtebaulich auffallender Akzent. Vom Höhenniveau liegen Kirche und der separate Kirchturm in etwa auf Höhe des ersten Obergeschosses der angrenzenden südöstlich gelegenen Häuser. Durch die Topografie ergab sich so die Möglichkeit, ein zur Straße hin gelegenes Teilerdgeschoss unter der Kirche anzuordnen. In diesem Erdgeschoss (auf Straßenniveau) waren das Pfarrheim und ein Gemeindesaal untergebracht.
Die Kirche wies einen kreuzförmigen Grundriss auf. Das eingeschieferte Satteldach war über den Kreuzarmen abgeschleppt. Die Wände bestanden aus Buntsandsteinen, die in Bruchsteinmauertechnik versetzt wurden. Schmuckfugen aus Beton machten die horizontal verlaufenden Steinlagen gut sichtbar. Der aus rotem Sandstein gefertigte Grundstein wurde als nordöstlicher Eckstein im Erdgeschoss eingelassen worden. Als dekorative Elemente verwendete Vogel im Inneren und Äußeren der Kirche vereinzelt Spolien (Gebäudeteile) kriegszerstörter Trierer Bauten, die in die Bruchsteinwände integriert waren.

MOSAIK MARIA KÖNIGIN
Ein ganz besonderes Schmuckstück befand sich in der Nordfasaade. Hier war ein sehr detailliert gestaltetes Mosaik der Patronin der Kirche integriert. Das von Rudolf Schilling gefertigte Mosaik war in einer Wandnische unterhalb des Dachgesimses an der Nordostecke der Nordwand angeordnet und zeigt die kniende Muttergottes als Himmelskönigin mit Krone und Szepter. Am linken unteren Bildrand befindet sich das Künstlermonogramm.




ISOMETRIE UND GRUNRISS







ZUGÄNGE ZUM KIRCHENSCHIFF
Sowohl in der Nord- als auch in der Südwand war ein Eingang zum Kirchenraum. Die nördlich gelegene, zweiflüglige Tür führte vom Kirchenschiff zum nördlichen Kirchplatz mit Kirchturm. Der Turm und das Kirchenschiff waren durch einen Laubengang verbunden. Auf dem mit Natursteinmaterial gepflasterten nördlichen Kirchplatz standen ein Gedenk- und Mahnkreuz sowie ein Steinbecken.
Der südliche Eingang, mit dem großen & markanten Glasgemälde von Jakob Schwarzkopf, war über das Torhaus von der Straße „Im Sabel“ erreichbar. Durch den Torbogen des Torhauses und über eine dahinter gelegene Treppe gelangte man in den kleinen Pfarrgarten, an dessen Ende sich ein Anbau bestehend aus roten, in Bruchsteintechnik versetzten Sandsteinen befand. Dieser Anbau diente unter anderem als Windfang für den südlichen Eingang zum Kirchenschiff.

MARIA KÖNIGIN
VON OBEN